Ende April veröffentlichte das beliebte CMS ein neues Major-Update mit Langzeit-Support (LTS). Mehr als 120 neue Funktionen sind darin enthalten. Wir stellen die wichtigsten vor.
TYPO3 ist ein populäres Content-Management-System (CMS), das Open-Source, also ohne Lizenzgebühren, verfügbar ist. Es wird vor allem in Europa zum Bau und zur Verwaltung von Webseiten verwendet. Am 21. April wurde nun eine neue Version dieses Systems, TYPO3 10.4, veröffentlicht.
Das neue Update wurde als LTS - "Long-Term Support" - veröffentlicht. Das bedeutet, die Version wird für sechs Jahre (bis Ende April 2026) unterstützt. Allerdings nur in der kostenpflichtigen ELTS-Variante, für die kostenfreie Version werden Bugfixes für anderthalb Jahre und Sicherheitsupdates für drei Jahre garantiert. Wer die neue Version nutzen möchte, sollte mindestens PHP-Version 7.2 sowie MySQL-Version 5.5 besitzen. Außerdem werden die Systeme MariaDB, PostgreSQL und SQLite unterstützt.
Neben verbesserter Performance und Nutzerfreundlichkeit hält TYPO3 v10 einige neue Funktionen für Entwickler und Integratoren bereit:
Die wohl am häufigsten zitierte Änderung, die seit Version 10.3 verfügbar ist: Ab sofort sind Dashboards im TYPO3-Kern enthalten. Dabei handelt es sich um eine Übersichtsseite, die Nutzern einen schnellen Überblick über wichtige Systeminformationen sowie den Status des CMS verschafft. Informationen (z.B. das Einstiegs-Tutorial oder TYPO3-Nachrichten als RSS-Feed) werden in Widgets angezeigt, wobei bereits auf eine Reihe von vorkonfigurierten Elementen zurückgegriffen werden kann. Es lassen sich jedoch auch ohne großen Aufwand eigene Widgets erstellen.
Quelle: https://typo3.org/
Das Modul wird für die Verwaltung der Benutzerkonten im Backend genutzt und ist vor allem für Administratoren von Bedeutung. Seit TYPO3 10.3 können diese nun auch den Klarnamen, Mail-Adressen sowie Gruppen und Untergruppen samt Berechtigungen einsehen, was die Verwaltung von Nutzerdaten deutlich vereinfacht. Zudem haben Integratoren die Möglichkeit, Benutzerkonten und Nutzergruppen miteinander zu vergleichen.
Der Form Framework Wizard eignet sich hervorragend dazu, Formulare zu erstellen, die auf verschiedenen Bereichen der Webseite eingesetzt werden können. Die Navigation wurde deutlich vereinfacht und enthält nun aussagekräftige Beschreibungen wie "Start" und "Finish". Zudem wurden das Setup und die Konfigurationsstruktur optimiert.
Quelle: https://typo3.org/
Ebenfalls neu ist die Nutzung der Übersetzungssoftware "Crowdin", welche die langjährige Lösung "Pootle" beerbt. Dadurch ist es möglich, neben Elementen im Backend auch Text in den Extensions zu übersetzen. Die neue Software-as-a-Service (SaaS) Lösung ist nicht nur sehr bedienerfreundlich, sondern nimmt auch dem Server-Team von TYPO3 einiges an Arbeit ab.
Mehr über Crowdin erfahrt Ihr in diesem Artikel (auf Englisch).
Mit dem Link-Validator lassen sich fehlerhafte Links im System erkennen. Diese Funktion wurde mit Version 10.2 erweitert, sodass nun auch Seiten, Dateien und externe Links überprüft werden können. Letztere lassen sich zudem während der Bearbeitung validieren.
Durch den Einsatz von SameSite Cookies soll die Privatsphäre der Nutzer weiter geschützt werden. Es lässt sich nun z.B. festlegen, welche Informationen an externe Seiten weitergegeben werden dürfen. Dabei wird standardmäßig das "noopener noreferrer"-Attribut verwendet.
Hat ein Backend-Nutzer seine Anmeldedaten vergessen, kann er ab sofort eine Passwort-Zurücksetzung per E-Mail beantragen. Diese kann auch durch den Administrator ausgelöst werden. Dabei wurde auf hohe Sicherheitsstandards geachtet: So ist z.B. der Link in der Mail nur für eine begrenzte Zeit gültig. Bei Installationen mit Integrationen von Drittanbietern lässt sich die Funktion auch für alle Nutzer sperren.
Bei Änderung eines Slug (= Beschreibender Teil am Ende einer URL) werden ab sofort auch die Segmente der entsprechenden Unterseiten aktualisiert. Außerdem erstellt TYPO3 automatisch Redirects zur neuen Seite, sodass die alten URLs gültig bleiben. Backend-Nutzer werden über die Änderungen informiert und haben die Möglichkeit, diese mit einem Klick rückgängig zu machen.
Darüber hinaus wurde ein neuer CLI-Befehl geschaffen, der problematische Redirects in Form einer Liste ausgibt, sofern solche vorhanden sind.
Konnten in TYPO3 bisher nur reine Text-E-Mails versandt werden, so greift die neue Version nun auf die Fluid Templating Engine zurück. Diese ermöglicht es, systemgenerierte Mails nach Belieben anzupassen, etwa mit Firmenlogo oder in den Farben des Corporate Design. Davon betroffen sind z.B. Benachrichtigungen, die beim Einloggen eines Nutzers ins Backend verschickt werden.
Quelle: https://typo3.org/
In den Bereichen Dependency Injection (DI) sowie Event Dispatch (PSR-14) wurden neue Komponenten aus dem Symfony-Framework in den Kern aufgenommen. Diese erhöhen nicht nur die Kompatibilität des Systems, sondern erlauben es auch, die Systemfunktionalität zu erweitern oder eigene Lösungen schneller zu entwickeln. Außerdem neu: Symfonys Mailer-API mit den Mime- und Mailer-Packages.
FAZIT:
Durch die vorgenommenen Änderungen ist TYPO3 noch leistungsfähiger geworden, was Geschäftsführer Mathias Schreiber mit den Worten "Das beste CMS, was wir je released haben" kommentierte. Da beim Major-Update auf 10.4 nur noch die erwähnten Funktionen verbessert wurden, haben Nutzer zudem die Möglichkeit, auf ein bereits weitgehend ausgereiftes System zurückzugreifen.
Die Pressemitteilung zum Launch von TYPO3 v10 LTS in deutscher Sprache finden Sie hier.
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